Diese superlange Weste mit kurzen Ärmeln in gemäßigter A-Linie wird im Raglanschnitt von oben nach unten an einem Stück gestrickt und das aus einem einzigen Bobbel (= großes Knäuel) im Farbverlauf. Du kannst natürlich auch anderes Garn nehmen. Da du die Weste zwischendurch anprobieren und ausmessen kannst, kannst du sie auf jede beliebige Größe erweitern oder verkleinern. Am besten misst du dafür eine Jacke oder Weste aus, die dir gut passt und nimmst so lange Raglanmaschen zu, bis du die gleiche Weite erreicht hast. Im Folgenden findest du die genaue detaillierte Anleitung.
Material
1300 Meter = ca. 470 g Modalmix 5-fädig, Lauflänge ca. 280 m/100 g (Bobbel „Versuchung“ von Monk Wolle & Beanies)
Wenn du ein Garn anderer Stärke verwendest, musst du die Maschenzahl bei den Raglanzunahmen und dem Anschlagen der Unterarm-Maschen einfach entsprechend variieren um auf die gleiche Größe zu kommen.
Werkzeug
- Rundnadel KnitPro Cubics 4,0 [Amazon-Werbelink] (oder die Stärke, mit der du ein schönes Maschenbild erzielst), Länge mindestens 80 cm (Wenn du die Weste zwischendurch anprobieren willst, brauchst du eine zweite oder eine längere Rundnadel)
- Stopfnadel zum Fäden-Vernähen
Maschenprobe
23 Maschen und 36 Reihen = ca. 10 x 10 cm
Da das Muster in diesem Material sehr elastisch ist, ist die Maschenprobe schwer ganz genau zu messen, das ist aber auch nicht wirklich entscheidend. Du nimmst einfach so lange Maschen zu, bis du die gewünschte Länge der Raglanlinie und Weite erreicht hast. Das kannst du ganz nach deinen eigenen Vorstellungen und Körpermaßen varrieren. Dies gilt natürlich auch für die Gesamtlänge der Weste.
Muster
Kraus rechts:
Hinreihen rechts, Rückreihen rechts
Waffelmuster (ein Mustersatz geht über vier Reihen):
- Reihe = Hinreihe: rechts
- Reihe = Rückreihe: links
- Reihe = Hinreihe: 2 M. li, 2 M. re
- Reihe = Rückreihe: 2 M. re, 2 M. li
Darauf achten, dass die rechten und linken Maschen jeweils genau übereinander sind. Zugenommene Maschen entsprechend dem Muster abstricken.
Raglanlinie
Die Raglanmaschen werden immer glatt rechts gestrickt – Hinreihe rechts, Rückreihe links – und nicht zum Muster dazugezählt.
Rand
Die zweite und die vorletzte Masche werden immer rechts gestrickt, also kraus rechts
Die letzte Masche einer Reihe wird immer links verschränkt abgehoben und dann nach dem Wenden als erste Masche rechts verschränkt abgestrickt. Sie wird also praktisch zweimal gedreht.
Maße der Longweste
Meine Weste passt für Größe 38 bis ca. 42. Da sie locker fällt und vorne nicht geschlossen wird, ist die Größe relativ flexibel. Die Maße sind:
- Länge der Raglanlinie (vom Ausschnitt bis zum Ärmelabschluss/Anschlag der Unterarmmaschen: ca. 26.5 cm
- Breite eines Vorderteils in Höhe des Anschlags der Unterarmmaschen (ohne diese Unterarmmaschen): ca. 22,5 cm
- Breite des Rückenteils in Höhe des Anschlags der Unterarmmaschen (ohne diese Unterarmmaschen): ca. 43 cm
- Unterarm-Maschen: je ca. 6 cm
- Seitliche Länge ab Unterarmmaschen: ca. 63 cm
So wird die Longweste gestrickt
Hinweis: Diese Anleitung ist relativ komplex, und ich habe sie bisher erst einmal gestrickt. Wenn du Fehler darin findest, bin ich dir für Hinweise sehr dankbar.
44 M locker anschlagen
2 Reihen kraus rechts, in der zweiten davon die Maschen mit Maschenmarkern (MM) aufteilen:
- 1 M. Vorderteil
- MM
- 2 Raglanmaschen
- MM
- 2 M. Ärmel
- MM
- 2 Raglanmaschen
- MM
- 30 M. Rücken
- MM
- 2 Raglanmaschen
- MM
- 2 M. Ärmel
- MM
- 2 Raglanmaschen
- 1 M Vorderteil
In der folgenden Reihe (Hinreihe re.) alle M. vor u. nach den Raglanmaschen mit KfB verdoppeln = + 8 M. (52 M. insgesamt)
1 Rückreihe links
Nun im Waffelmuster so weiterstricken (nächste Hinreihe: 2 re, 2 li), dass das Muster jeweils mittig auskommt, also vor und nach den Raglanmaschen spiegelsymmetrisch ist.
Raglan- und Ärmelzunahmen
Ab hier in den Hinreihen jeweils vor den Raglanmaschen eine Masche re. verschränkt aus dem Umschlag der Vorreihe herausstricken (M1r), jeweils hinter den Raglanmaschen eine Masche li. verschränkt aus dem Umschlag der Vorreihe herausstricken (M1l) = + 8 M. in jeder 2. Reihe, also wie folgt:
- 1 Masche Vorderteilzunahme vor den Raglanmaschen
- 1 Masche Ärmelzunahme hinter den Raglanmaschen
- 1 Masche Ärmelzunahme vor den Raglanmaschen
- 1 Masche Rückteilzunahme hinter den Raglanmaschen
- 1 Masche Rückteilzunahme vor den Raglanmaschen
- 1 Masche Ärmelzunahme hinter den Raglanmaschen
- 1 Masche Ärmelzunahme vor den Raglanmaschen
- 1 Masche Vorderteilzunahme hinter den Raglanmaschen
Hinzu kommen jeweils in jeder 4. Reihe die Zunahmen am Ausschnitt, wie folgt:
Ausschnittrand und Ausschnittzunahmen
Die Zunahmen am Ausschnitt erfolgen parallel zu den Raglan- und Ärmelzunahmen, aber in einem anderen Rhythmus. Am Ausschnittrand jeweils die ersten und die letzten M. als Randmaschen stricken, wie oben beschrieben.
Gleichzeitig mit den anderen Zunahmen, aber nur in jeder 4. Reihe (= jede 2. Hinreihe) nach der 2. M. eine Masche li. verschränkt aus dem Umschlag der Vorreihe herausstricken (M1l) und vor der vorletzten M. eine Masche re. verschränkt aus dem Umschlag der Vorreihe herausstricken (M1r) = zusätzlich + 2 M. in jeder 4. Reihe
Wenn die Vorteile beidseitig je 47 M. zählen, am Ausschnitt 2 × nur noch in jeder 6. R. zunehmen
Danach am Ausschnitt in jeder 8. Reihe zunehmen. Ab hier ändern sich auch die Raglanzunahmen: zugleich vor und nach den Raglanmaschen nur noch in jeder 4. Reihe (= jede 2. Hinreihe) zunehmen
Ärmelabschluss
Wenn das Vorderteil 56 M. zählt, noch eine Hin- und Rückreihe re/li und dann eine Hinreihe re stricken. Zugleich die Maschenmarker versetzen: Es wird nur noch je ein MM. jeweils in die Mitte zwischen den Raglanmaschen gesetzt.
In der nächsten Rückreihe Vorder- und Rückenteilmaschen sowie jeweils eine Raglanmasche weiter im Muster stricken. Die Ärmelmaschen sowie eine Raglanmasche vor und nach den Ärmelmaschen rechts stricken.
In der nächsten Hinreihe Vorder- und Rückenteilmaschen sowie jeweils eine Raglanmasche weiter im Muster stricken. Die Ärmelmaschen rechts stricken.
In der nächsten Rückreihe Vorder- und Rückenteilmaschen sowie jeweils eine Raglanmasche weiter im Muster stricken. Die Ärmelmaschen sowie eine Raglanmasche vor und nach den Ärmelmaschen nicht zu fest abketten.
In der nächsten Hinreihe weiter im Muster stricken. Zwischen Vorder- und Rückteil unter den abgeketteten Ärmelmaschen jeweils 12 M. neu anschlagen und somit die Teile wieder verbinden.
In der nächsten Rückreihe jeweils die 1. und die letzte dieser je 12 M. mit der Vorder-/Rückteilmasche davor bzw. danach zusammenstricken und dabei im Muster abstricken. Die 10 Unterarmmaschen werden rechts gestrickt.
In der nächsten Hinreihe die Unterarmmaschen ebenfalls im Muster stricken, dabei einen Maschenmarken in die Mitte setzen. Links und rechts vor und nach dem MM sollte das Muster jetzt so auskommen, dass in der Mitte eine durchgehend rechte Rippe liegt. Darauf solltest du auch achten, wenn du eine andere Maschenzahl nimmst.
Taillenzunahmen/A-Linie
Die Zunahmen für die Taille/A-Form der Weste erfolgen jeweils aus dem Umschlag der Vorreihe vor der letzten (M1r) und nach der 1 M. (M1l) vor und nach dem MM. Dabei bleiben die mittleren beiden Maschen immer glatt rechts, die zugenommenen Maschen werden nach links bzw. rechts in das Waffelmuster integriert. Dadurch ist das Muster immer erst nach jeweils 4x Zunehmen wieder komplett.
- 1. Zunahme nach 60 Reihen = ca. 17 cm ab Unterarm-Anschlag
- 2. – 5. Zunahme nach jeweils 12 R.
- 6. Zunahme nach 14. R.
- 7. Zunahme nach 14 R.
- 8. Zunahme nach 18 R.
- 9. Zunahme nach 24 R.
- 10. Zunahme nach 32 R.
Jetzt ist das Muster auch an den Seiten wieder komplett. Nun noch so lange im Muster gerade weiterstricken, bis die gewünschte Länge erreicht ist oder das Garn aufgebraucht ist.
Wenn du knapp mit dem Garn bist oder es möglichst vollständig verstricken willst, legst du am besten das verbleibende Knäuel vor und nach einer Reihe auf eine Briefwaage. Aus der Differenz ergibt sich, wieviel Garn du für eine Reihe verbrauchst. Für die abschließenden Reihen solltest du eine Garnmenge für mindestens 5 Reihen übrig haben, denn das Abketten verbraucht mehr Garn als eine normale Reihe. Im Zweifel lieber etwas großzügiger rechnen und auf einen Mustersatz verzichten, als dass dir hinterher ein kleines Stück Garn fehlt.
Abschluss
Nach dem letzten Mustersatz (Rückreihe 2 re/2li) eine Hinreihe rechts, eine Rückreihe rechts, eine Hinreihe rechts stricken und dann in der Rückreihe locker abketten.
Fäden vernähen. Fertig!
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